In unseren Bergen kann man viele verschiedene Blumenarten beobachten, die typisch für die Alpen sind. Aber können Sie sie auf den Wanderwegen erkennen? Wir stellen sie Ihnen vor und helfen Ihnen, sich zurechtzufinden.
Bergblumen, Allgemeines
In unseren Bergen gibt es zahlreiche Blumen, die sich sehr gut an die manchmal starken Klimaschwankungen anpassen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Die vegetative Vermehrungsweise zum Beispiel wirkt den verkürzten Jahreszeiten entgegen.
Die leuchtende Farbe der Blüten fördert außerdem die Bestäubung, was eine höhere UV-Beständigkeit bietet. Wie Sie vielleicht bemerkt haben, sind Bergblumen in der Regel nicht sehr groß. Dadurch sind sie weniger dem Wind ausgesetzt.
Eine Flora, die je nach Vegetationsstufe variiert
Die Flora verändert sich je nach Höhenlage. Sie wird beispielsweise in Annecy und Le Grand-Bornand nicht die gleiche sein. Die Vegetation ist in verschiedene Höhenstufen unterteilt, deren Grenzen insbesondere je nach Exposition variieren. Im örtlichen Jargon bezeichnet man mit Adret und Ubac die Schatten- und Sonnenseiten eines Berges.
Was die Höhenstufen betrifft, so setzen sie sich wie folgt zusammen:
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Die kolline Stufe. Sie reicht bis zu einer Höhe von 800 Metern. Hier bilden sich die Laubwälder.
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Die montane Stufe. Sie erstreckt sich von 800 bis 1 500 m und wird von Nadelbäumen, Buchen und Grasland eingenommen.
- Die subalpine Stufe, von 1.500 bis 2.200 Metern. Sie bildet die Obergrenze der Wälder. Hier gedeihen kleinere Sträucher.
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Die alpine Stufe. Diese Stufe reicht bis in eine Höhe von 3.000 Metern und bietet Platz für alpine Rasen und Felsen, auf denen eine spezielle Vegetation wächst.
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Die nivale Stufe. Hier sind die Pflanzen selten, da die Höhenlagen hier am höchsten sind.
Der Schutz der Flora
Heute ist die Bergflora geschützt. Es gibt Strukturen auf nationaler Ebene am Beispiel der Nationalparks, auf regionaler Ebene mit den Regionalen Naturparks und auf lokaler Ebene mit den Naturreservaten wie dem der Aiguilles Rouges in Chamonix. In Frankreich ist das Pflücken von fast 500 Pflanzen, wie z. B. der Türkenbundlilie oder dem Edelweiß, verboten.
Die emblematischen Blumen von Haute-Savoie
Unter all den Blumen und Pflanzen, die in Hochsavoyen und Savoyen vorkommen, sind einige emblematischer als andere. Wir möchten Ihnen die wichtigsten vorstellen.
Das Edelweiß
Das Edelweiß, Leontopodium alpinum, ist auch unter den Namen Silberstern oder Löwenfuß bekannt. Es handelt sich wahrscheinlich um die symbolträchtigste Blume unserer Berge. Heute ist das Edelweiß in Frankreich geschützt, obwohl es erlaubt ist, es bis zu einer handtellergroßen Menge eines Erwachsenen zu pflücken.
Der Gletscherstern ist nicht immer leicht zu finden, da er nur in Höhen zwischen 2 000 und 3 000 m wächst. Sie müssen also Ihre Augen offen halten, wenn Sie eine Chance haben wollen, ihn auf den Wanderwegen zu sehen.
Der Blaue Enzian
Der blaue Enzian, gentiana lutea, ist weniger bekannt als sein gelbes Pendant. Dennoch ist es nicht ungewöhnlich, ihn in unseren Bergen in 1.000 bis 2.000 Metern Höhe anzutreffen. Das Pflücken dieser mehrjährigen Pflanze ist verboten. Die Größe des Blauen Enzians variiert zwischen 10 und 90 Zentimetern, je nach Sorte und Standort.
Das Weidenröschen
Das Weidenröschen, epilobium angustifolium. Dieser Name sagt Ihnen vielleicht nicht viel, aber dennoch. Sie werden ihm zwangsläufig schon einmal an der Ecke eines Bergwegs begegnet sein. Diese krautigen Pflanzen haben rosafarbene Blüten und wachsen meist in Gruppen.
Die Alten sagen, dass man an ihrer Größe erkennen kann, ob es im nächsten Winter Schnee geben wird oder nicht. Übrigens: Diese Wildblume ist essbar.
Die Berg-Flockenblume
Die Berg-Flockenblume, Centaurea montana, ist eine mehrjährige Pflanze, die zwischen April und August in unseren Bergen in Hochsavoyen blüht. Die Blüten können verschiedene Farben haben, von weiß über violett und rosa bis hin zu gelb. Sie finden sie bis in die subalpine Stufe an eher sonnigen Standorten.
Das Wollgras
Das Wollgras, eriophorum angustifolium, ist auch unter dem Namen Flaumige Binse bekannt. Es ist im Spätsommer und Frühherbst in der Nähe von Bergseen und Sümpfen zu sehen und trägt auf natürliche Weise dazu bei, die Ufer zu befestigen.
Wenn es reif ist, wird es von einer Art watteartigem Flaum überzogen. Das Wollgras ist besonders robust und winterhart. Es braucht viel Sonne und einen nährstoffreichen Boden, um zu leben.
Der Venusschuh
Der Frauenschuh, paphiopedilum, ist eine Orchideenart, deren Laub sich als immergrün erweist. Heute kann man ihn in einigen Bergregionen wie den Bauges oder Aravis antreffen, wenn auch nur selten.
Der Frauenschuh ist eine geschützte Pflanze, die sich durch ihre hufartige, leuchtend gelbe Lippe auszeichnet. Seine Blütezeit erstreckt sich über einen Monat, von Ende Mai bis Ende Juni. Er gedeiht auf lichteren Wiesen oder in Wäldern.
In Hochsavoyen vorkommende Blumen und Heilpflanzen
Blumen werden häufig im Rahmen der Selbstmedikation verwendet. Sie weisen nämlich medizinische Eigenschaften auf, die jeder Pflanze eigen sind. Hier einige Beispiele.
Arnika
Die Arnika, arnica montana, ist eine Blume, die auf alpinen Rasenflächen vorkommt. In den Sommermonaten können Sie sie normalerweise problemlos sehen.
Arnika wird für die Herstellung von Salben verwendet, die zur Behandlung verschiedener kleinerer Verletzungen dienen. Sie kann auch in Form von homöopathischen Granulaten eingenommen werden.
Unser Tipp: Verwenden Sie Arnika nach dem Sport als Duschgel. Dadurch wird die Regeneration verbessert und beschleunigt.
Gelber Enzian
Der gelbe Enzian, Gentiana lutea, wird nicht nur zur Herstellung von Likör verwendet. Er hat auch medizinische Eigenschaften, insbesondere im Bereich der Verdauung, und hilft bei Magenschmerzen. Bei Infektionen wirkt sie fiebersenkend.
Der Gelbe Enzian ist in der Regel in Höhenlagen zwischen 800 und 1500 Metern zu finden. Sein Stängel kann bis zu 1,5 Meter hoch werden. Die Blütezeit ist zwischen Juni und Juli.
Das Veilchen
Das Veilchen, Viola cenisia, unterscheidet sich vom Alpenstiefmütterchen durch die Anordnung seiner Blütenblätter. Diese kleine, buschige Pflanze ist für ihre medizinischen Eigenschaften bekannt. So wirkt sie schleimlösend und hilft, den Husten zu lindern. Am besten wird sie als Tee getrunken.
Veilchen können auch Stress abbauen und gegen Verdauungsstörungen helfen. Manche verwenden es sogar als warmen Umschlag, um kleine Wunden oder Risse schneller zu heilen.
Purpurner Fingerhut
Der purpurne Fingerhut, Digitalis purpurea, wird auch Wolfsschwanz genannt. Er ist in schattigen Waldgebieten zu finden.
Er ist für seine Giftigkeit bekannt und sollte daher nicht wie Blaubeeren verzehrt werden. Dennoch kann es auch wegen seiner medizinischen Eigenschaften verwendet werden. Die Blätter enthalten Stoffe, die zur Regulierung der Herzfunktion verwendet werden.
Welche Bergblumen für die Küche?
Einige Pflanzen und Blumen, die in den Bergen von Savoyen und Hochsavoyen vorkommen, können in der Küche verwendet werden. Es ist übrigens nicht ungewöhnlich, dass Restaurantbesitzer sie in ihren Gerichten verwenden. Focus auf die bekanntesten.
Der Génépi
Der Génépi, Artemisia absinthium, besteht eigentlich aus vier Unterarten. Genépi wird zwar sehr häufig zur Herstellung von Likör verwendet, kann aber auch zum Aromatisieren von Käse, Wurst oder sogar Bier verwendet werden.
ZusätzlicheInformationen: Das Pflücken von Génépi ist reglementiert und darf nur von Familienangehörigen durchgeführt werden. Denken Sie also daran, sich zu informieren, bevor Sie sich auf die Suche nach dieser Pflanze machen. Und wenn Sie sich doch dazu verleiten lassen, achten Sie darauf, nicht die gesamte Pflanze auszureißen.
Heidelbeeren
Die Heidelbeere, Vaccinium myrtillus, ist die Quelle der Heidelbeeren, dieser wilden Früchte, die in der Küche sehr beliebt sind. Je nach Sonneneinstrahlung und Höhenlage werden sie zwischen Juli und September geerntet.
Heidelbeeren haben viele positive Eigenschaften. Sie wirken unter anderem entzündungshemmend und sind reich an Vitaminen. In der Küche können Sie natürlich leckere Kuchen backen, aber auch Marmelade oder Gazpacho aus den roten Früchten zubereiten.
Unser Tipp: Wir empfehlen Ihnen, die Blaubeeren mit einem Kamm zu pflücken, der speziell für diesen Zweck entwickelt wurde. So verbringen Sie weniger Zeit auf einer Ebene.
Bärlauch
Bärlauch, Allium ursinum, ist eine Pflanze, die in kühlem, feuchtem Unterholz zu finden ist. Man kann ihn in der Umgebung von Annecy finden, ohne weit gehen zu müssen.
Der Legende nach benutzten Bären diesen Knoblauch, um sich am Ende des Winters zu entschlacken. Bei uns wird er seit der Jungsteinzeit verwendet. Abgesehen davon, dass Bärlauch einen hohen Vitamin-C-Gehalt hat, wird er häufig in der Küche verwendet. Wir finden ihn in Käse, Suppen, aber auch in Form von Pesto.
Wacholderbeeren
Aus dem Wacholder, juniperus communis, entwickeln sich kleine, sehr schmackhafte Beeren. Sie werden in der Regel als Gewürz in Gerichten verwendet. Sie haben auch verdauungsfördernde und antiseptische Eigenschaften. Die Beeren des Wacholders können das ganze Jahr über gesammelt werden.
Unser Tipp: Um die Ernte zu vereinfachen, sollten Sie ein Geschirrtuch bereithalten. Legen Sie es unter den Zweig und schütteln Sie ihn. Die Beeren fallen dann direkt hinein.
Die Hagebutte
Die Hagebutte, rosa canina, ist unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt: Hagebutte oder sogar “Kratze” im lokalen Jargon. Die Hagebutte ist bis in eine Höhe von 1700 m verbreitet und wird im Winter geerntet.
Die Beeren sind sehr reich an Vitamin C und können in Form von Tee, Konfitüre oder sogar Soßen verzehrt werden.
Unser Tipp: Egal, ob Sie die Beeren gekocht oder roh verzehren, vergessen Sie nicht, den schwarzen Kopf an der Spitze zu entfernen.
Giftige Pflanzen und Sträucher unsere Tiere
Es gibt auch Pflanzen und Sträucher in unseren Bergen, die für Tiere wie Hunde oder Pferde giftig sind. Wir zeigen Ihnen einige dieser Pflanzen.
Der Adlerfarn
Der Adlerfarn, Pteridium aquilinum, ist in vielen Wäldern in Hochsavoyen und Savoyen zu finden. So können Sie ihn im Semnoz oder sogar in den Aravis sehen.
Die Rhizome sind am giftigsten, insbesondere für Equiden. Der Verzehr von Adlerfarn kann bereits ab 80 Gramm tödlich sein. Er verursacht schwere Durchfälle sowie Koliken und Nieren- oder Lungenstauungen.
Die Tollkirsche
Die Tollkirsche, Atropa belladonna, ist eine mehrjährige krautige Pflanze, deren Stängel bis zu 1,5 Meter hoch werden können.
Die Blume ist giftig und lähmt das Nervensystem, wodurch sich der Herzschlag beschleunigt und die Pupillen sich erweitern. Die Beeren sind der giftigste Teil der Tollkirsche. Sie sollten daher weder von Ihnen noch von Ihren Haustieren verzehrt werden.
Die Kolchose
Die Herbstzeitlose, Colchicum autumnale, enthält Colchin. Diese Substanz könnte mit Arsen verglichen werden und führt zu Atemlähmung. Tiere reagieren besonders empfindlich darauf, zum Beispiel Pferde. Ein vergiftetes Fohlen hat in der Regel nur noch 48 Stunden zu leben. Es ist also besser, sich davor zu hüten.
Der Rhododendron
Der Rhododendron, besser bekannt als Rhodo, ist für Tiere giftig.
Bei Hunden reichen schon ein bis zwei Blätter aus, um Koliken oder heftiges Erbrechen auszulösen. In hohen Dosen kann Rhodo zu Lähmungen oder Krampfanfällen führen.
Ist das Sammeln von Wildpflanzen riskant?
Das Pflücken von Wildpflanzen ist nicht ohne Risiko, insbesondere wenn Sie vorhaben, diese später zu verzehren. Daher können bestimmte Vorsorgeprinzipien gelten:
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Ähnlich wie bei Pilzen sollten Sie keine Blumen sammeln, wenn Sie sich nicht sicher sind, woher sie stammen.
- Weichen Sie Blumen mindestens 15 Minuten lang in Essig ein.
- Kochen Sie Pflanzen und Blumen, um jegliches Ansteckungsrisiko zu vermeiden.
Da Blumen in natürlichen Umgebungen wachsen, ist es nicht unmöglich, dass sie irgendwann mit wilden oder nicht von bestimmten Krankheiten befallenen Tieren in Kontakt kommen.
Die Fuchskrankheit
Die Fuchskrankheit, Echinokokkose, ist eine der schwerwiegendsten Krankheiten, die auf den Menschen übertragen werden können. Diese parasitäre Krankheit kann von Füchsen, Wölfen, aber auch von Hunden, die ein infiziertes Nagetier gefressen haben, übertragen werden.
Die Fuchskrankheit kann tödlich sein und in Frankreich werden jedes Jahr durchschnittlich 30 Fälle gemeldet. Die Haute-Savoie ist von dieser Krankheit besonders betroffen. Verzehren Sie daher keine Blumen, die Sie auf Ihren Wanderungen gesammelt haben, ohne sie vorher in Essig einzulegen.
Der Leberwurm
Ein weiteres Risiko, wenn Sie sich auf den Weg machen, um Blumen zu sammeln, ist der Leberwurm. Diese Krankheit ist besonders bei Rindern und Schafen verbreitet. Wird sie auf den Menschen übertragen, kann sie zu Leberzirrhose führen. Um eine Ansteckung zu vermeiden, empfehlen wir Ihnen daher, keine Blumen oder Pflanzen zu verzehren, die in der Nähe von Weiden gesammelt wurden.